Gott leidet mit, hat aber ein Herz für uns.

Heilig-Geist-Gemeinde profaniert Herz Jesu-Kirche.

Mit einem feierlichen und sehr ergreifenden Freiluftgottesdienst nahmen etwa 100 Gläubige aus der Heilig-Geist-Gemeinde in Hamm Bockum-Hövel Abschied von der am 02.05.1928 von Bischof Johannes Poggenborg geweihten HerzJesu-Kirche. Diese war im Januar 2019 durch einen technischen Defekt der Krippe in Brand geraten und seither geschlossen.
Inzwischen konnte mit einem Investor ein Vertrag abgeschlossen werden, der einen Umbau zu einer Wohnanlage mit seniorengerechten Wohnungen einschließlich Gemeinschaftsräumen oder zu sozialen Einrichtungen wie z.B. einem Kindergarten vorsieht. 

Nun feierte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn mit den anwesenden Gläubigen auf dem Vorplatz der Kirche den Wortgottesdienst zur Profanierung (Entweihung).
Dabei erinnerte der Weihbischof an die Entstehung und Historie des Kirchengebäudes. Der Weihbischof zeigte Verständnis für das Gefühl der Trauer und des Abschiednehmens, da sich die Geschichte der Herz Jesu-Kirche mit den Lebensgeschichten einzelner und der Gemeinde verbunden hat. 
Es sei, so der Weihbischof in seiner Predigt und so war es auch im Vorfeld und im Nachgang  des Gottesdienstes zu hören, ein schwer verständlicher Akt. Dr. Zekorn sagte weiter, dass die Schließung des Kirchengebäudes durch einen Schwelbrand ausgelöst wurde, aber eben NUR ausgelöst wurde. Auch der drastische Rückgang der Gottesdienstbesucher, der hier und dort erst jetzt voll zum Tragen kommt, obwohl schon seit vielen Jahrzehnten im Gange, ist ein dramatisches Zeichen für den Glaubensschwund in unserer Gesellschaft und bedingt so auch die Schließung von Kirchen- und Gemeindegebäuden.
Die Empirische Wirklichkeit ist ein Trend, der stärker sei als alle Initiativen der christlichen Kirchen, den Menschen den Glauben näher zu bringen, so der Weihbischof. Hinzu kämen dann noch die hausgemachten Krisen der Kirche. 

Schließlich ermutigte der Weihbischof die Gemeinde in die Bibel und das für den Gottesdienst zur Profanierung ausgesuchte Evangelium zu schauen. Schon in biblischen Zeiten gab es nämlich innere und äußere Krisen der Kirche. So haben die Menschen damals in der Erzählung vom Sturm auf dem See die Krisen ihrer Zeit erkannt. Es scheint, dass Gott in der Erzählung und somit auch in unserer Zeit zu schlafen scheint. Wie weltfremd mag da die Frage Jesu klingen: Wo ist euer Glaube?
Allerdings bietet die Perspektive Jesu und auch die Erfahrungen der jungen Kirche, dass es mehr im Leben gibt, als wir wahrnehmen können, eine neue, veränderte Sichtweise. Ein Sturm kann auch tragen. 

Das Kreuz in der Apsis der nun entweihten Kirche, erinnere daran, dass Jesus allen Menschen einen Weg durch schwierige Zeiten zeigt. Gott hat Krisen mitgelitten und geht weiterhin mit uns durch die Zeit. Gott gibt Kraft, wo eigene Kraft zu Ende geht. Das ist es, worauf auch die Menschen in Hamm vertrauen dürfen, so der Weihbischof am Ende seiner Predigt. Christinnen und Christen dürfen auch verkünden, dass Gott ein Herz für uns hat und es nicht allein auf Gebäude ankommt. 

Der Gottesdienst, der u.a. vom Kirchenmusiker Andreas Schwanewilms, Vertreterinnen und Vertretern des Kirchenvorstandes und Pfarreirates sowie dem Seelsorgeteam und den Küstern und Pfarrsekretärinnen geplant und vorbereitet wurde, endete mit dem Verlesen des Dekrets von Bischof Dr. Felix Genn zur Profanierung und der Allerheiligenlitanei, die im feierlichen Schlusssegen endete. 

Im Nachgang nutzten viele der Anwesenden die Gelegenheit, einen letzten Blick in die spärlich und doch feierlich illuminierte Kirche zu werfen und über gemeinsame Erlebnisse auszutauschen. 
Als Erinnerung an den Gottesdienst und die Kirche wurden Postkarten mit dem Motiv der Kirche verteilt. Da diese nicht für alle ausreichten, wird nun geschaut, dass es einen Nachdruck gibt. Mehr dazu später an anderer Stelle (Pfarrnachrichten/Homepage).
 

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